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Von jradmin

Stellungnahme des Jugendrings

WITTENS JUGENDVERBÄNDE TUN VIEL FÜR DIE KINDER und der Jugendring spricht darüber – Stellungnahme zum WAZ Artikel „WITTEN MUSS MEHR FÜR DIE KINDER TUN“ (17.06.2025) von Maximilian Villis

Im Artikel schreibt Herr Villis, dass Kinder in Witten „zu kurz“ kämen: Beim „Stadt-Check“ hätten Bürger_innen dem Thema „Kinderfreundlichkeit“ eine der schlechtesten Noten der WAZ-Städte gegeben.

Kurze Einordung

Von den 1246 Menschen, die sich an der Umfrage beteiligten, war kaum jemand unter 20 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der Befragten lag bei 56 Jahren[1].

Für den Jugendring ist klar, dass immer mehr für die Jugend Wittens getan werden kann – mehr geht immer! ABER, es passiert auch schon sehr viel! Unsere Vermutung: Die Leute wissen zu wenig darüber! Das wollen wir hiermit ändern.

Wittens Jugendverbände in allen Stadtteilen vertreten

In jedem Stadtteil sind engagierte, zum größten Teil ehrenamtliche Menschen für Kinder und Jugendliche da. Sie gestalten Gruppenstunden, Chorproben, offene Treffs, Übungen und Klettertreffen. Dazu kommen zahlreiche Aktionen, Projekte und Feste, die nicht wöchentlich stattfinden. 2024 haben die Mitglieder des Jugendrings zudem über 20 Ferienfreizeiten angeboten. Auch in diesem Jahr sind die Freizeiten meist ausgebucht – es geht u.a. nach Kroatien und Griechenland.

Jugendverbände als Werkstätten der Demokratie

Das Besondere an der Arbeit von Jugendverbänden ist außerdem: Sie sind ein echter Lern- und Erlebnisort für Demokratie! „Wie sollen Fördermittel eingesetzt werden?“ „Wohin geht der Ausflug und was geschieht mit den Einnahmen vom Waffelverkauf auf dem Gemeindefest?“ Junge Leute lernen mit Finanzen umzugehen, sich abzustimmen, Argumente abzuwägen und sich zu verständigen, obwohl unterschiedliche Standpunkte im Raum sind.

Dank der Jugendverbände wurden 2025 außerdem zum ersten Mal seit Langem U-Wahlen zur Bundestagswahl organisiert (und es stehen neue für die Kommunalwahl an) – Kinder und Jugendliche haben eine politische Meinung und bekommen dadurch auch eine Stimme!

Den Jugendverbänden der Stadt kommt so ein unschätzbar hoher Wert zu, der Außenstehenden bisher kaum bekannt zu sein scheint.

Größtes Hindernis: Ehrenamtliche fehlen

Das klingt so, als wäre alles im Grünen Bereich in Sachen verbandliche Jugendarbeit. Dem ist leider nicht so. Flächendeckend ist vor allem eine Klage zu vernehmen: „Wir haben zu wenige Ehrenamtliche!“ Dem gegenüber stehen volle Wartelisten, denn Kinder, die z.B. zu den Pfadis wollen, gibt es genug. Aber wer übernimmt die Gruppenstunden? Dass immer weniger junge Menschen ehrenamtlich engagiert sind, hat zahlreiche Gründe (Leistungsansprüche in der Schule, fehlende Anbindung an Verbände).

Eine Stellschraube ist aus Sicht des Jugendringes die Attraktivität des Ehrenamts in Witten, die deutlich erhöht werden könnte. Ein möglicher Schritt wäre die Aufwertung der Juleica (Jugendleiter_innenkarte). Diese erhalten Ehrenamtliche, die sich in Kursen nach deutschlandweiten Standards als Jugendleiter_innen qualifiziert haben. Bisher erhalten Inhaber_innen der Karte in Witten keinerlei Vergünstigungen, wie freien Eintritt in Kino und Freibad, kostenlose Friseurbesuche oder Vereinsmitgliedschaften. Ändert man das, könnte ein Anreiz mehr geschaffen sein, sich zu engagieren, obwohl der Alltag eng getaktet ist.

Kinder- und Jugendbüro bindet Kinder- und Jugendliche ein

Zurück zu Herrn Villis Beitrag, der das neue Kinder- und Jugendbüro lobend erwähnt.

Der Jugendring ist Teil des Kinder- und Jugendbüros – seine Fachreferentin Julia Moser arbeitet dort an zwei Tagen in der Woche im Coworking Space und ist donnerstags für die Offene Tür verantwortlich. Zentrales Anliegen des Büros ist es, die Jugend zu beteiligen an Entscheidungsprozessen, an der Gestaltung des Jugendkulturangebots, an politischen Prozessen. Dafür besteht jede Woche nachmittags die Möglichkeit vorbeizukommen und Ideen einzubringen. Das Team erfasst auch, wie Kinder und Jugendliche ihre Stadt und ihre direkte Wohnumgebung sehen – ein kleiner Witten-Check sozusagen. Mit Beteiligung der Zielgruppe.

Herr Villis wünscht sich „glaubwürdige Projekte“, die der Öffentlichkeit auch vermittelt werden – hiermit ist hoffentlich ein erster Schritt getan.

[1] WAZ Stadtcheck: Das denken die Wittener über ihre Heimat – 18.6. von Maximilian Villis und Florian Peters